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Vielmehr wandern sie dorthin, wo
der Altersdurchschnitt der Beschäf-
tigten geringer ist. Beispielsweise
profitieren „jüngere“ Städte wie
München, Frankfurt, Offenbach
oder auch Heidelberg von einer
hohen Zahl an Nettozuwanderern,
während Städte mit vielen älteren
Beschäftigten wie Suhl, Greiz (beide
Thüringen), Dessau-Roßlau, Stendal
oder auch Wittenberg (Sachsen-An-
halt) sehr wenige Nettozuwanderer
haben.
Allerdings sind diese aggregierten
Zahlen mit Blick darauf, welchen
Beitrag die Zuwanderung zur Fach-
kräftesicherung in den Regionen
leistet, nur bedingt aussagekräftig.
So unterscheiden sich Arbeitsmarkt-
bezogenheit und Qualifikationen
der Zuwanderer je nach Zuwande-
rungsform strukturell sehr deutlich.
Betrachtet man die neuzugewan-
derte Bevölkerung, so lebten am
31.12.2014 insgesamt 879.496
Personen aus den EU-28 Staaten
mit einer Aufenthaltsdauer unter
vier Jahren im Land. Das entspricht
etwa einem Prozent der deutschen
Bevölkerung. Dabei verteilen sich
die Neuzuwanderer aus der EU deut-
lich anders auf die Bundesländer
als Neuzuwanderer aus Drittstaaten.
So lebten im Jahr mit 23,1 Prozent
die meisten EU-Neuzuwanderer in
Bayern, wohingegen mit 25,1 Pro-
zent die meisten Neuzuwanderer aus
Drittstaaten im bevölkerungsreichs-
ten Bundesland Nordrhein-Westfalen
lebten.
Handlungsempfehlungen
Die Fachkräftezuwanderung
kommt vor allem den Gebieten in
Deutschland zugute, in denen die
Arbeitskräftebedarfe aktuell am
größten sind. So leben überpro-
portional viele Neuzuwanderer aus
den anderen EU-Ländern in Bayern,
Baden-Württemberg und Hessen.
Gleichzeitig entfällt auf diese drei
Bundesländer auch ein wesentlich
größerer Anteil der Aufenthaltsti-
tel zur Erwerbstätigkeit für Dritt-
staatenangehörige als der befri-
steten Aufenthaltstitel insgesamt.
Differenziert man weiter nach Regi-
onen, sind die Zahlen der Personen
mit Aufenthaltstiteln zur Erwerbs-
tätigkeit im Rhein-Main-Gebiet und
im Großraum München im Vergleich
zur Gesamtbevölkerung besonders
groß. Dort ist auch die Zahl der
EU-Ausländer in den letzten zehn
Jahren stark gestiegen.
Längerfristig werden nicht nur
in den Regionen, die aktuell die
größten Engpässe am Arbeitsmarkt
aufweisen, besonders viele Fach-
kräfte aus dem Ausland benötigt,
sondern auch in den Kreisen, in de-