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S T U D I E

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Zukunft stark auf Zuwanderung

angewiesen sein. Hingegen wird die

Metropolregion Rhein-Ruhr ihren

Arbeitskräftebedarf voraussichtlich

auch auf längere Sicht größten-

teils selbst decken können. Das

heißt allerdings nicht, dass auf die

Gewinnung ausländischer Fachkräfte

verzichtet werden kann. Denn auch

hier können in einzelnen Branchen

oder Berufen Fachkräfteengpässe

auftreten, da die Qualifikationen der

verfügbaren inländischen Arbeits-

kräfte nicht immer den Anforde-

rungen der zu besetzenden Stellen

entsprechen.

Fachkräftezuwanderung in die

Regionen

Deutschland ist ein Einwanderungs-

land. Im Jahr 2014 hatten den Er-

gebnissen des Mikrozensus zufolge

16,3 Millionen Personen im Land

einen Migrationshintergrund. Das

heißt, sie selbst oder ihre Eltern

sind nach Deutschland zugewan-

dert, haben nicht die deutsche

Staatsbürgerschaft oder wurden

eingebürgert. Das entspricht einem

Anteil von 20,3 Prozent der Ge-

samtbevölkerung. Bei den unter

10-Jährigen ist es mit 34,9 Prozent

sogar über ein Drittel (Statistisches

Bundesamt, 2015c).

Die für den Arbeitsmarkt relevanten

ausländischen Personen im Alter

zwischen 20 und 64 Jahren sind re-

gional sehr ungleichmäßig verteilt.

Insgesamt leben in den meisten

größeren Städten in Westdeutsch-

land, sowie in den Kreisen den

Metropolregionen Rhein-Main, Mün-

chen, Stuttgart mit über 15 Prozent

besonders viele 20- bis 64-Jährige,

die nicht die deutsche Staatsbürger-

schaft besitzen.

Für die Fachkräftesicherung beson-

ders in den ländlichen Gebieten ist

es wichtig, dass die Zuwanderer

in die Regionen ziehen, wo sie am

dringendsten benötigt werden.

Ein Vergleich nach Kreisen deutet

darauf hin, dass ein Teil der Zuwan-

derer nicht in die Regionen zieht,

wo sie langfristig besonders ge-

braucht werden. So ist der Anteil äl-

terer Beschäftigter in den ostdeut-

schen Kreisen hoch und gleichzeitig

ist dort die Nettozuwanderung sehr

gering.

Ein Blick auf die Karten bestätigt

diesen Zusammenhang besonders

für Ostdeutschland. Obwohl der

Außenwanderungssaldo in den

ostdeutschen Kreisen in den letzten

Jahren mehrheitlich positiv war,

führt die Binnenwanderung beson-

ders von jungen, sich potenziell in

der Familiengründung befindlichen

Personen dazu, dass die Bevöl-

kerungszahl insgesamt abnimmt

(Fuchs et al., 2014). Zusammenge-

fasst ziehen die Neuzuwanderer also

nicht vermehrt in die Regionen, in

denen bedingt durch die Bevölke-

rungsalterung zukünftig ein höherer

Arbeitskräftebedarf zu erwarten ist.