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O P T I M U M
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In absoluten Zahlen ergibt sich der
höchste Zusatzbedarf in Berlin mit
11.800 und in Hamburg mit 4.100
zusätzlich benötigten Pflegeplät-
zen im Jahr 2030. Auch die Städte
München und Köln mit je mehr als
2.000 zusätzlich benötigten Betten
sowie Bremen, Dresden und Leipzig
mit einem Zusatzbedarf von 1.500
bis 1.700 Pflegeplätzen müssen
ihren Bestand erheblich aufstocken,
um die zu erwartende Nachfrage
decken zu können. Auf Landesebene
besteht vor allem in Nordrhein-
Westfalen, Bayern und in Baden-
Württemberg Entwicklungsbedarf.
Betrachtet man den künftigen Be-
darf im Verhältnis zur heute bereits
vorhandenen Zahl an Pflegeplätzen
sticht vor allem Brandenburg mit
hohem Aufholpotenzial hervor: In
den Landkreisen Barnim, Potsdam-
Mittelmark und Havelland im
„Speckgürtel“ von Berlin muss der
aktuelle Bestand an Pflegeplätzen
bis zum Jahr 2030 um rund die
Hälfte aufgestockt werden.
Abhängig ist der Zusatzbedarf je-
doch von einer Reihe von Faktoren,
wie der Entwicklung der Heimquote,
gesetzlichen Vorgaben sowie dem
Bedeutungszuwachs von ambulanter
Pflege im Vergleich zu stationärer
Pflege.
Jüngst hat der Gesetzgeber z. B.
die bisherige Klassifizierung Pfle-
gebedürftiger in drei Pflegestufen
angepasst auf fünf. Offen ist noch,
ob und wie stringent Pflegeeinrich-
tungen die länderspezifisch fest-
gelegten Quoten an Einzelzimmern
oder Obergrenzen für die Bettenzahl
nach den Übergangsfristen umset-
zen müssen.
„Bei der Planung neuer Pflegeheime
sollten die Betreiber in jedem Falle
langfristig denken und eine spätere
Umnutzung für z. B. Apartmenthäu-
ser oder Hotels vorsehen“, bewertet
Karsten Jungk, Geschäftsführer
und Partner von Wüest & Part-
ner Deutschland die Perspektiven
dieser speziellen Assetklasse. „Auch
überschaubare Heimgrößen und
eine urbane Lage sind vorteilhaft
für eine spätere Nachnutzung“,
so Jungk weiter. Denn nach 2060
wird die Zahl der Pflegebedürftigen
voraussichtlich wieder sinken. Daher
empfiehlt sich, vor der Planung eine
dezidierte Standort- und Markt-
analyse durchzuführen, die die
spezifischen Chancen und Risiken
der Assetklasse Pflegeimmobilien
beleuchtet.
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Quelle und Grafik: Wuest & Partner Deutschland