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O P T I M U M

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Farben verändern sich durch un-

terschiedliche Lichtqualität

Farbe als Empfindung gehört nicht

allein der Fläche an, sondern vor

allem dem Raum. Farbe gelangt erst

im Raum zur vollen Entfaltung und

gewinnt durch das Mitwirken des

Lichtes ihre Differenzierung nach

Helligkeit und Dunkelheit. Das Sin-

nesorgan- Auge- macht das Farbse-

hen zum Sinneserlebnis.

Das menschliche Auge hat drei Ar-

ten von Farbrezeptoren, die in ver-

schiedenen Wellenlängenbereichen

empfindlich sind. Diese sind unter

der Bezeichnung Zäpfchen bekannt.

Des Weiteren besitzt der Mensch

noch lichtempfindliche Stäbchen,

die schon bei geringerer Helligkeit

ansprechen und die beim Sehen in

der Dämmerung und in der Nacht

genutzt werden. Sie reagieren auf

die unterschiedliche spektrale Zu-

sammensetzung des Lichtes (Bild 1).

Insgesamt umfasst der Empfindlich-

keitsbereich des Auges 15 Zehnerpo-

tenzen. Die Brechkraft der Linse ist

veränderlich und kann durch Akkom-

modation an verschiedene Entfer-

nungen angepasst werden.

Die vom Menschen betrachteten Ge-

genstände werden auf die Netzhaut

(Retina) am Augenhintergrund abge-

bildet. Die Netzhaut hat an der von

der Einfallsrichtung angewandten

Seite lichtempfindliche Sinneszellen.

Diese Sinneszellen lassen sich in

stäbchen- und zapfenförmige unter-

teilen. Das Auge besitzt 4 -7 Mil-

lionen zapfenförmige Zellen, die an

der Stelle des deutlichen Sehens am

stärksten konzentriert sind.

Die Iris (Regenbogenhaut), die der

elastischen Augenlinse vorgesetzt

ist und von Kammerwasser geschützt

wird, reguliert die Öffnungsweite der

Pupille. Sie kann sich zwischen 1,5

mm und 8 mm verändern. Das gilt

allerdings nur für das jugendliche

Auge. Etwa ab dem 50. Lebensjahr

sinkt die maximale mögliche Pupil-

lenweite deutlich ab.

Im Jahre 2001 ist es Forschern

gelungen, bei der Erforschung der

neuronalen Ursachen für die Steue-

rung der zeitlichen Aktivitäten des

Körpers, wie Tag-Nacht-Rhythmus,

von Hypothalamus des Gehirns

direkte Nervenverbindungen bis in

die Netzhaut des Auges zurückzu-

verfolgen. Hierdurch konnte ein

weiterer Sehzellentyp entdeckt

werden. Der fünfte Zelltyp, der auf

das kurzwellige Energiespektrum

sensibel reagiert, nimmt Einfluss

auf die Produktion des Hormons,

Melatonin, welches die Aktivierung

reguliert und auf die Körperrhyth-

men wirkt.

Am blinden Fleck befinden sich

keine Photorezeptoren. Dort pas-

sieren die Sehnerven, zu einem

Strang vereint, die Netzhaut. Der

Sehnerv leitet elektrische Impulse

weiter. Während man einer einzel-

nen Nervenzelle ihre funktionale

Bestimmung nicht ansehen kann,

lässt sich ihr Informationspoten-

tial nach der Art der verarbeiteten

Sinnesinformationen differenzie-

ren. Daraus wird deutlich, dass

Sinnesmedien wie Licht, Farbe, Ton

und Geruch das Material sind, aus

denen sich die Funktionalität der

Informationsverarbeitung im Gehirn

erklären lässt.

Am Ende der Verarbeitung steht die

Farbempfindung mit den Merkmalen

− Buntton (H) engl. Hue bzw.

Farbton

− Helligkeit (L) engl. Lightness

− Sättigung (C) engl. Chroma

Licht- Allgemein

So wie die Wirkung der Farbe auf

den Menschen, so ist auch Licht

mit vielen Wissenschaften und

Fachgebieten verknüpft. So finden

wir es beispielsweise in der Psy-

chologie, Physiologie, Biologie, vi-

suellen Ergonomie, Medizin, Chemie

Elektronik und Physik. Es formuliert

Architektur und verknüpft sich äs-

thetisch mit dem Empfinden des

Schalls und direkt oder indirekt des

Klimas.

Die natürliche vorkommende Form

von Licht ist das Sonnenlicht, aber

auch in Form vielfältiger künstli-

cher Leuchtmittel nehmen wir Licht

wahr.

Das natürliche Tageslicht bildet

das gesamte sichtbare Spektrum

elektromagnetischer Strahlung von

ungefähr 400 - 780 nm gleichzeitig

ab. Am hellsten wird eine Strahlung

mit einer Wellenlänge von 555 nm

(Farbe gelb-grün) empfunden.

Je mehr die Wellenlängen des Lich-

tes davon nach oben oder nach

unten abweicht, umso stärker sinkt

die spektrale Hellempfindlichkeit

des Sehapparates, um schließlich

bei 380nm (blau) bzw. bei 780nm

(rot) den Wert null zu erreichen.

Mit abnehmender Gesichtsfeld-

leuchtdichte wird das Auge für kurz-

welliges Licht empfindlicher als für

langwelliges Licht (Bilder 2 und 3).

Bild 1: Strahlungsverteilung vom Tageslicht

Bild: Waldmann