DO-01-2020_online

GENERATION 50plus 10 sind nur 18 Prozent tatsächlich bar- rierefrei. Bei 3,4 Prozent der Haus- halte, die in umfassend barrierefreien Wohnungen leben, ist mindestens eine Person 65 Jahre und älter. Werden einzelne Merkmale einer barrierefreien Wohnung betrachtet, so sind in rund 2/3 der Wohnungen nach Einschätzung ihrer Bewohner ausreichend große Türen und Flure vorhanden. Auch die Küche wird in 2/3 der Fälle als ausreichend groß empfunden. Stufenlos in alle Räume kommen die Bewohner in 30 Prozent der Wohnungen. Wirklich schwellen- frei sind aber nur 16 Prozent. Selbst bei den Neubauten werden nur 37 Prozent der Wohnungen als komplett schwellenfrei eingeschätzt. Das barrierefreie Bad Das barrierefreie Bad ist längst noch keine Realität. Rund 50 Prozent der Befragten schätzen die Größe des Badezimmers als ausreichend ein. Auch hier wurde vom Statistischen Bundesamt nicht nach Bewegungsflä- chen von 150 cm x 150 cm gefragt, vielmehr ging es auch hier um eine subjektive Einschätzung. Die Frage im Mikrozensus lautete, „ob der Be- wegungsraum im Bad nach Einschät- zung des Haushalts auch in einem Rollstuhl genutzt werden könnte“. Mit anderen Worten: selbst wenn 50 Prozent der Räume als ausreichend groß eingeschätzt werden, entspre- chen die Dimensionen mit großer Wahrscheinlichkeit dennoch nicht den normativen Anforderungen an Barrierefreiheit. Selbst bei den seit 2011 errichteten Wohnungen werden nur 75 Prozent der Bäder als ausrei- chend groß bewertet. Auch die bodengleiche Dusche ist längst noch nicht in jedem Bad angekommen. Auch hier haben die Neubauten eine Art von Vorreiter- stellung. Immerhin sind in rund 2/3 der Bäder entsprechende Duschen zu finden. Im Umkehrschluss bedeutet dies allerdings auch, dass auch 1/3 der neu erstellten Bäder noch nicht barrierefrei sind. Erschreckend ist die Zahl, wenn man einen Durchschnitt über alle Alters- klassen der Wohnungen bildet. Dann sind gerade einmal 14 Prozent der Bäder mit bodengleichen Duschen ausgestattet – je älter das Gebäude, desto geringer die Quote. In Gebäu- den, die vor 1979 gebaut wurden, finden sich in 11 Prozent der Bäder entsprechende Duschen. Diese geringe Quote ist sicherlich auch baulichen Gegebenheiten ge- schuldet, denn nicht immer lässt sich mit überschaubarem Aufwand eine bodengleiche Dusche realisieren. Der Mikrozensus hat dabei nicht nach Duschen mit geringer Einstiegshöhe gefragt und schlüsselt auch nicht auf, wenn die letzte Renovierung oder Sanierung eines Bades durchge- führt wurde. Mehr Einkommen – mehr Barrierefreiheit Interessant ist die Korrelation von Haushaltseinkommen und Barriere- freiheit. So sind in einkommens- schwachen Haushalten deutlich mehr Barrieren zu finden, als in einkommensstarken. Während bei Bewohnern mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 6.000 EUR rund 14 Prozent der Gebäude barrierefrei zugänglich sind, sind dies bei Haushalten mit einem Nettoeinkommen von unter 900 EUR gerade einmal 9 Prozent. Auch in der Wohnung sieht es ähnlich aus: fast 30 Prozent der einkommensstarken Haushalte verfügen über eine boden- gleiche Dusche, bei Haushalten mit geringen Nettoeinkommen sind dies 8 Prozent. Auch zwischen Eigentümern und Mie- tern gibt es erhebliche Unterschiede: in 56 Prozent der Eigentümer-Haus- halte wird das Bad als ausreichend groß empfunden, 21 Prozent dieser Haushalte verfügen bereits über eine bodengleiche Dusche. Im Mietbereich sind immerhin noch 43 Prozent mit der Größe des Bades zufrieden. Über eine bodengleiche Dusche verfügen allerdings nur 9 Prozent der Mieter. 

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