DO_03_2019_online

FREIZEIT 22 Wirtschaftsfaktor Camping Nach einer aktuellen Studie des dwif (Deutsches wirtschaftswissenschaft- liches Institut für Fremdenverkehr e.V.) gibt es in Deutschland rund 1,55 Millionen Campingfahrzeu- ge. 670.000 davon sind Caravans, 530.000 sind Wohnmobile. Hinzu kommen 250.000 Caravans auf Dau- erstandplätzen sowie rund 100.000 umgebaute Reisemobile. Dass Camping einen echten Wirt- schaftsfaktor darstellt, belegen einige Zahlen der Studie: Demnach sorgte der Camping-Touris- mus in Deutschland im Jahr 2018 insgesamt für einen Umsatz von mehr als 14 Milliarden Euro. Das sind 11,5 Prozent mehr als vor zwei Jahren. Allein für den Aufenthalt auf den Campingplätzen in Deutschland wurden von den Touristik-Campern (nicht Dauercamper) 2,56 Milliarden Euro ausgegeben. Und auch in die Ausrüstung wurde kräftig investiert: die Camping-Touristen gaben „be- scheidene“ 960 Millionen Euro aus, während die Reisemobilisten nach den Erhebungen des dwif 3,14 Mil- liarden Euro in ihre Wohnmobile und Ausrüstung investiert haben. Caravaning-Touristen geben rund 50 Euro pro Urlaubstag aus Über 1,2 Million Freizeitfahrzeu- ge waren im vergangenen Jahr in Deutschland zugelassen. 250.000 weitere Fahrzeuge waren auf Cam- pingplätzen im Dauereinsatz. Rund 50 Euro gibt jeder Caravaner und Rei- semobilist pro Urlaubstag aus. 50,5 Millionen Übernachtungen gab es im vergangenen Jahr auf deutschen Campingplätzen (2016: 49,7 Millionen), weitere 15,5 Millionen auf Reisemobilstellplätzen (2016: 13,5 Millionen). Reisemobilisten machten zudem 16,5 Millionen Tages- reisen (2016: 14,5 Millionen) und es wurden 57,5 Millionen Aufenthalts- tage von Dauercampern in Deutsch- land gezählt (2016: 59,8 Millionen). In Summe machte das 140 Millionen Aufenthaltstage (2016: 137,3 Millio- nen). Hinzu kommen Besucher wie Verwandte und Freunde. Alle Aus- gaben dieser Personen in den Zielge- bieten zusammengenommen ergeben 5,3 Milliarden Euro. Diese verteilten sich neben den Übernachtungskosten vor allem auf den Einzelhandel, die Gastronomie und alle Formen von Freizeit- und Kulturangeboten. Einen wichtigen Faktor stellen auch die Ausgaben der Caravaning-Touris- ten für Equipment in Höhe von 4,4 Milliarden Euro dar. Häufig vergessen werden die Fahrtkosten der Caravaner und Reisemobilisten, die sich auf 4,3 Milliarden Euro summierten. „Caravaning-Tourismus ist ein wichti- ger Wirtschaftsmotor und Jobgarant vor allem für den ländlichen Raum und strukturschwache Regionen“, ergänzt Daniel Onggowinarso, Ge- schäftsführer des Caravaning Indus- trie Verbandes e. V. (CIVD). Um die großen Potenziale dieser Urlaubsform noch stärker auszuschöpfen, fordert der Branchenverband eine Verbesse- rung der Rahmenbedingungen wie eine Vereinfachung des Bundesmelde- gesetzes und die stärkere Förderung des Neu- und Ausbaus von Reise- mobilstellplätzen. „Wir stehen im konstruktiven Dialog mit der Politik, um die identifizierten Hemmnisse abzubauen. Die Bundesregierung hat kürzlich eine nationale Tourismus- strategie verabschiedet. Damit ist ein erster wichtiger Schritt getan, weitere müssen nun folgen“, so Ong- gowinarso weiter. Neuzulassungen von Reisemobilen und Caravans auch 2019 auf Rekordjagd Die Begeisterung der Deutschen für Urlaub mit Reisemobil und Caravan kennt auch im Jahr 2019 kein Ende. Die Neuzulassungen von Freizeitfahr- zeugen stiegen seit Jahresbeginn um starke 14 Prozent. Rund 44.000 neu zugelassene Einheiten sind ein neuer Bestwert für diesen Zeitraum. Dabei zeigten sich beide Fahrzeugsegmente zweistellig im Plus. Die Branche setzt damit ihre Erfolgsgeschichte fort und erwartet ein erneutes Rekordjahr. „Die Urlaubsform Caravaning be- geistert immer neue Käufergruppen in allen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen mit der Möglichkeit, selbstbestimmt zu verreisen und flexibel im eigenen Rhythmus unter- wegs zu sein“, sagt Daniel Onggowi- narso, Geschäftsführer des Carava- ning Industrie Verbandes e.V. (CIVD). „Der Trend dürfte sich auch in den kommenden Monaten fortsetzen. Die Branche nimmt für das Gesamtjahr Kurs auf das dritte Rekordergebnis in Folge“, so Onggowinarso optimistisch weiter. Urlaubsform Caravaning auch in Europa weiterhin im Trend In den ersten vier Monaten des Jahres wurden in Europa insgesamt rund 80.000 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen. Das sind gut 5 Prozent mehr als im selben Zeitraum 2018, einem der erfolgreichsten Jahre in der Geschichte der europäischen Caravaning-Branche. Beide Fahrzeug- segmente und nahezu alle nationalen Caravaningmärkte Europas zeigten sich zum Jahresauftakt im Plus. Damit stehen die Zeichen für das Gesamtjahr 2019 gut. Der Urlaub mit Reisemobil und Caravan ist in Europa „in“ wie selten zuvor. Dabei konnten fast alle natio- nalen Märkte Zuwächse verzeichnen. Von den relevanten nationalen Märk- ten entwickelten sich insbesondere Deutschland (plus 13,7 Prozent), Spanien (plus 38,2 Prozent), Belgien (plus 11,0 Prozent) und die Schweiz

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