DO_01-2019_online
DAS OPTIMUM 3 O b die Pestel-Studie (siehe Seite 12 ff) nun ein zu düsteres Bild von der Zukunft malt, sei dahin ge- stellt. Ein Problem dürfte sicherlich in einer „mangelnden” Datenbasis bestehen, die sich wahrscheinlich erst im kommenden Sommer ändern wird, wenn vom Statistischen Bun- desamt Daten zum barrierefreien Wohnen in Deutschland veröffentlicht werden, die erstmals in gesicherter Form erhoben wurden. Für die aktuelle Studie wurden vom Pestel-Institut Zahlen von 2009 oder 2014 hochgerechnet, es wurden in anderen Bereichen aktuelle Werte aus 2018 herangezogen. Zusätzlich wurden die bestehenden Werte auf Basis eigener Annahmen und Berech- nungen auf das Jahr 2035 projiziert. Das Ergebnis ist damit ein Bild, wie der Wohnungsmarkt 2035 aussehen könnte. Ist dieses Bild real? Das wird man 2035 wissen. In der aktuellen Studie ist viel Schwarz-Weiß-Malerei betrie- ben worden – was sicherlich geeignet ist, um Verantwortliche in Politik und Gesellschaft aufzurütteln. Viel- leicht muss man aber einige Aspekte durchaus differenzierter betrachten. Beispielsweise kommt die Rolle der institutionellen Vermieter zu kurz. Diese sind ja nicht nur Heuschrecken, die überteuerten und viel zu großen Wohnraum zur Verfügung stellen. Wohnungsnot in Deutschland? Häufig sind sie – zumindest auf kom- munaler Ebene – auch Investoren, die sich dem Gemeinwohl verpflichtet fühlen. Hier ist man durchaus bereits „aufgewacht“ und hat die zukünfti- gen Mieter und Märkte im Blick. Auch vor dem Wohnungsbau macht die Digitalisierung nicht Halt. Smart Home und Smart Living sind nur zwei Schlagworte, die den Markt in den nächsten Jahren deutlich beein- flussen werden – mit Folgen, die wir heute noch gar nicht im Detail ab- lesen können und die ebenfalls nicht thematisiert werden. Auch der Gesetzgeber hat bereits re- agiert und schreibt beim Neubau die Barrierefreiheit mehr oder weniger verbindlich vor (siehe beispielsweise aktuell die Neufassung der Landes- bauordnung NRW), so dass es auch hier zumindest mittelfristig zu einer Entspannung des Marktes kommen dürfte. Und nicht zuletzt gibt es noch die exogenen Faktoren, die aktuell nicht einzuschätzen sind. Hier sei exem- plarisch nur das historisch niedrige Zinsniveau zu nennen. Wenn sich in mittlerer Zukunft signifikante Änderungen ergeben, wird manch eine Blase zerplatzen, der Markt wird bereinigt und es entsteht womöglich eine ganz neue Situation – auch auf dem Wohnungsmarkt. Dipl.-Kfm. Marcus Sauer, Leiter Schulung und Consulting GGT Deutsche Gesellschaft für Gerontotechnik ® mbH
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