DO_01-2019_online
BAUEN & WOHNEN 12 Dieser Frage widmet sich eine jüngst vorgestellte Studie des Pestel-Instituts aus Hannover mit dem Titel „Wohnen der Al- tersgruppe 65plus“. Die Studie zeichnet ein recht düsteres Bild des Wohnungs- marktes im Jahr 2035 – diesmal nicht aus Sicht junger Familien und steigender Mieten in Groß- und Universitätsstädten, son- dern aus Sicht der „Generation 65plus“. Der folgende Beitrag fasst die wesentlichen Aussagen der Stu- die zusammen. A usgangspunkt der Studie ist die demographische Entwicklung in Deutschland, die sich aktuell etwas anders darstellt, als man es noch vor zehn Jahren angenommen hat: die Kinderzahl ist in Deutschland in den letzten Jahren entgegen aller Er- wartungen wieder leicht gestiegen. Der Rückgang der Bevölkerungszahl wurde ebenfalls gebremst und führt aktuell – nicht zuletzt auch durch die Zuwanderung – zu einer leicht steigenden Bevölkerungszahl. Ältere Menschen bleiben länger fit und gesund und das Risiko, pflegebedürf- tig zu werden, steigt erst jenseits der Altersklasse 80plus deutlich an. Diesen positiven Entwicklungen steht gegenüber, dass fast 21 Prozent der erwerbsfähigen Menschen aktuell im Niedriglohnsektor beschäftigt sind (Destatis Datenreport 2018) und damit nach heutigem Stand auch nach 45 Versicherungsjahren ein Rentenniveau lediglich unterhalb der Grundsicherung erreichen werden. In dieser Gruppe befinden sich viele „Babyboomer“, also Menschen aus den geburtenstarken Jahrgängen, die 2035 im Rentenalter angelangt sein werden. Prognose 2035 Die „Generation 65plus“ stellt im Jahr 2035 einen Anteil von 24 Mil- lionen Menschen dar – schätzungs- weise 6 Millionen mehr als heute. Die geburtenstarken Jahrgänge sind dann nahezu komplett im Rentenalter und müssen mit den dann herrschenden Rahmenbedingungen zurechtkom- men: das Angebot an Wohnraum wird auch weiterhin begrenzt sein, ins- besondere wenn es um bezahlbaren Wohnraum in kleineren Wohneinhei- ten geht, der auch noch barrierearm ist. Die Renten werden bis 2035 wahrscheinlich nur begrenzt steigen. Außerdem werden viele zukünftige Rentner aufgrund ihrer Erwerbsbio- graphie eher mit einem niedrigen Wohnen im Jahr 2035 – Aktuelle Studie des Pestel-Instituts Steuert Deutschland auf eine neue Wohnungsnot zu? © kamasigns-stock.adobe.com
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