DAS OPTIMUM

DEMOGRAFIE 10 „Altwerden im 21. Jahrhun- dert“ – unter dieser Überschrift fand kürzlich in Iserlohn die „Winteruni“ statt. Diese eta- blierte Veranstaltungsreihe der Volkshochschule und der Evangelischen Akademie Vil- ligst in Schwerte wurde dies- mal am Rande des Campus Symposiums in Iserlohn durch- geführt. GGT-Schulungsleiter Marcus Sauer präsentierte den über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die überwiegend aus der „Generation 50plus“ kamen, eine Vision, die in gar nicht mehr allzu ferner Zukunft liegen dürfte. Die Vision „Mittlerweile bin ich im Ruhestand. Wie jeden Morgen stehe ich um 7.00 Uhr auf. Der Sensor in meinem Bett erkennt, dass ich aufgestanden bin. Alles in Ordnung also. Auf dem Weg zum Badezimmer registriert mich der nächste Sensor. Die Lichter im Flur und im Bad gehen automatisch an. Auch das Badezim- mer weiß, dass ich es betreten und ohne Sturz auch wieder verlassen habe. Jetzt auch noch in der Küche die Kaffeemaschine einschalten und der Morgen kann beginnen. Natür- lich registriert auch der Sensor an der Kaffeemaschine, was ich gerade mache. Sensoren am Kühlschrank er- kennen, ob ich ihn öffne und wieder schließe. Kameras und RFID-Leser „notieren“ und dokumentieren, was ich entnommen habe. Alle diese Sensoren senden ihre In- formationen an eine zentrale Stelle, die sehr viel über mich weiß. Vor allem weiß sie, ob ich von meinem üblichen Muster abweiche oder ob mein Tag so verläuft, wie immer. Das System hinter den Sensoren kennt mich sehr gut… Wenn es eine Abweichung gibt, entscheidet das System darüber, ob diese Abweichung signifikant ist oder nicht. Wenn ich also etwas länger schlafe, die Sensoren im Bett aber noch eine Atmung registrieren, ist alles gut. Wenn ich aber im Bad bin und die Sensoren einen Sturz erken- nen, wird ein Alarm ausgelöst. Im Besten Fall erhalten meine Kinder irgendwo auf der Welt die Nachricht auf ihr Smart-Device, dass es ihrem Vater gut geht. Oder sie werden informiert, dass es ein Problem gibt. Gleichzeitig wird eine hinterlegte Alarmkette ausgelöst, die mich recht- zeitig retten soll.“ Diese kleine Geschichte wurde mit den Teilnehmerinnen und Teilneh- mern der Winteruni diskutiert. Denn, was wie die totale Überwachung und Fremdbestimmung klingt, kann durchaus zum überlebenswichtigen Vorteil werden. Nämlich dann, wenn bei Problemen rechtzeitig Angehörige oder Hilfskräfte informiert werden. Altwerden im 21. Jahrhundert: Eine Vision Andererseits liegt die Entscheidung bei dem dargestellten Szenario in den Händen einer künstliche Intelli- genz. Nicht jeder ist bereit, lebens- wichtige Entscheidungen einem Computer zu überlassen. Dabei ist das Szenario gar nicht so abwegig, wie es auf den ersten Blick scheint. Schon heute gibt es auf dem Markt Systeme, die beispiels- weise den klassischen Hausnotruf um vielfältige Sensoren erweitern und tatsächlich anhand von Verhaltens- mustern Abweichungen identifizieren können und ggf. Alarm auslösen. Akzeptanz von „Big Data“ In der Diskussion zeigte sich eine entscheidende Kernfrage: habe ich noch die Hoheit über meine Daten? Wer kann auf meine Daten zugreifen, wo werden sie abgelegt? Diese Frage war für die Teilnehmerinnen und Teil- nehmer der Winteruni ein zentraler Punkt. Die Akzeptanz für solche Systeme hängt demnach in Zukunft – zumin- dest für die ältere Generation – ent- © Syda Productions - Fotolia.com

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