DAS OPTIMUM
MARKETING 26 F ür die Laufkundschaft stellt Barrierefreiheit eine willkommene Unterstützung dar und wird als eine Verbesserung des Einkaufskomforts wahrgenommen. Darüber hinaus sind Menschen mit starken körperlichen oder kognitiven Beeinträchtigungen je nach Grad der Beeinträchtigung besonders auf Barrierefreiheit an- gewiesen. Aber auch die Kundschaft ohne körperliche Einschränkungen profitiert von einer einfachen Grund- rissplanung und übersichtlich an- geordneten Regalen oder Ständen. Gleiches gilt für die Breite von Durchgangswegen. Generell ist von Bedeutung, ob es sich um ein ebenerdiges Einkaufszen- trum als Neubauprojekt oder um ein Warenhaus im zweiten oder dritten Stockwerk eines Shoppingzentrums handelt. Ob Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl: Für alle schiebbaren Begleithilfen sind Stufen, Schwellen und zu enge Wege zwischen Einkaufs- regalen schwer überwindbare und ärgerliche Hindernisse. Einkaufen soll für Alle angenehm und nicht beschwerlich sowie weitestge- hend ohne fremde Hilfe möglich sein. Gleichwohl kann bei Einschränkungen des Sehvermögens oder aufgrund der Körpergröße trotz Berücksichtigung der Barrierefreiheit eine zusätzliche Hilfe erforderlich sein. Denn nicht alle Produkte sind für jeden Käufer gleich gut erreichbar. Auch kann mit zunehmendem Alter die Orientierung nachlassen. Besonders geschultes Personal kann hier je nach Bedarf Abhilfe schaffen. Der Einzelhandel kann aktiv dazu beitragen, zusätzliche körperliche Be- lastungen durch eine generationen- freundliche und barrierearme Ge- staltung von Verkaufsflächen und Zugängen zu vermeiden. Dieser Ge- staltungsansatz verlangt jedoch nach ausreichend bemessener Bewegungs- freiheit sowie der Berücksichtigung von Drehmomenten, Greifhöhen und visueller Darstellung. Von zentraler Bedeutung ist auch die Türautomation und Bruchsicherheit von Glas sowie eine eindeutige Be- schilderung im Einzelhandelsgeschäft oder im Kaufhaus. Nicht zu unter- schätzen ist hierbei u.a. auch das Verhalten von Kleinkindern, deren Grad an Aufmerksamkeit im Vergleich zu Erwachsenen noch nicht ausge- prägt ist. Insbesondere im ländlichen Raum oder in den Stadtrandgebieten wird den besonderen Bedürfnissen älterer Bewohner zunehmend Auf- merksamkeit gewidmet. Händler, die in Gewerbevereinen zusammenge- schlossen sind, schließen sich durch gemeinsame Aktivitäten in Form von investiven Maßnahmen, gegenseiti- gen Empfehlungen und abgestimm- ten Serviceangeboten zusammen und reagieren so auf die Bedürfnisse der älteren und behinderten Kundschaft. Wachsende Aufmerksamkeit ge- niessen auch ergänzende Internet- angebote der Händler. Etwa dann, wenn im Internet das Produkt- und/ oder Dienstleistungssortiment aus- führlich beschrieben wird und eine vorab gebuchte Beratung im Einzel- gespräch das Angebot präzisiert. Auf diese Weise bekommt der Kunde die Möglichkeit, die Ware auszuprobieren oder anpassen zu lassen. Das An- gebot eines Lieferservice kann dann die Kaufentscheidung im Geschäft flankieren. Eine weitere Möglich- keit besteht in der Abholung vor Ort nach einer vorab festgelegten und abgestimmten Produktanpassung. Als Praxisbeispiel ist ein individuell angepasstes Möbelstück durch einen Schreiner zu nennen. Die grundle- genden Produktinformationen können über das Internet vorab eingesehen und dann individuell abgestimmt und geplant werden. „Von Außen nach Innen“ Zur verbesserten Erkennbarkeit wer- den Behindertenparkplätze farblich markiert und großzügig gestaltet. Für Rollstuhlnutzer oder Eltern mit Kinderwagen ist es hilfreich, die Parkplätze in der Nähe des Hauptein- gangs anzuordnen. Eine Rampe sollte auch für Elektro- rollstühle geeignet und die Steigung für Rollstuhlnutzer und für Kinder- wagen nicht zu steil sein. Empfeh- lenswert sind die Steigungsmaße für Einkaufen einmal anders: Auch Möbelstücke lassen sich individuell gestalten und können beispielsweise über einen Internetshop bestellt werden. Quelle: www.rapido-schubladen-shop.de/ Modell einer kontrastreich gestalteten Glastüre, deren Markierungen trotz des Wechselspiels von Innen- und Außenlichteinfluss gut sichtbar bleibt. Quelle: Agentur Barrierefrei 2017
RkJQdWJsaXNoZXIy MzM3ODU1