DAS OPTIMUM

DEMOGRAFIE 18 Geburtenrate, Sterberate, Migra- tion: Drei Faktoren beeinflussen die Bevölkerungsstruktur. Auch wenn die Geburtenrate zuletzt wieder leicht angestiegen ist, kommen in Deutschland heute weniger Kinder zur Welt als früher – bei steigender Lebens- erwartung. Dadurch erhöht sich das Durchschnittsalter der Bevölkerung. Zudem wird die Gesellschaft in Folge von Wan- derungsbewegungen vielfältiger. „Der demografische Wandel ist Chan- ce und Herausforderung zugleich: Nie zuvor haben Menschen so lange gesund gelebt und nie zuvor wurden in Deutschland so wenige Kinder geboren wie heute. Die Lebenserwar- tung steigt kontinuierlich, und es gibt immer weniger junge Menschen. Wanderungsbewegungen innerhalb und zwischen Staaten prägen seit Jahrzehnten unseren Alltag“, so schrieb es die Bundesregierung noch in ihrer weiterentwickelten Demogra- fiestrategie von 2015.[1] Die positive Entwicklung bei der Geburtenrate, vor allem aber die ver- stärkte Zuwanderung nach Deutsch- land in den vergangenen zwei Jahren haben mittlerweile dazu geführt, dass sich die demografische Aus- gangslage in Deutschland kurz- und mittelfristig verändert hat. So geht die Bundesregierung in ihrer jüngst veröffentlichten Bilanz zum Ende der 18. Legislaturperiode davon aus, dass sich die Bevölkerungszahl in Deutschland bei einer weiterhin ho- hen Zuwanderung und einer steigen- den Geburtenrate auf dem heutigen Niveau stabilisieren könnte.[2] Ungeachtet solcher Prognosen, bei denen es sich immer um Modellrech- nungen handelt, deren Ergebnisse wesentlich von den vorher getroffe- nen Annahmen abhängen: In ihrer Gesamtheit wird die Bevölkerungs- entwicklung stets durch drei Faktoren bestimmt, die sich in ihren Wirkun- gen überlagern: 1. die Fertilitätsentwicklung, also die Entwicklung der Geburten im Zeitverlauf; 2. die Mortalitätsentwicklung, d.h. die Sterblichkeit bzw. die Veränderung im Altersaufbau einer Gesellschaft; 3. die Migration, also die Ein- und Auswanderung sowie räumliche Mobilität.[3] Besonderen Einfluss auf die Zusam- mensetzung der Bevölkerung haben also natürliche Bevölkerungsver- änderungen, zum einen durch die Fertilität, also die Geburtenrate. Zum zweiten spielen die Mortalität, also die Sterberate und das Alter der Menschen, die sterben, eine ent- scheidende Rolle. Und zum dritten sind räumliche Veränderungen der Menschen durch Migration, also Zu- und Abwanderung sowie regionale Wanderungsbewegungen ausschlag- gebend, insbesondere durch eine stärkere Konzentration der Bevöl- kerung in den Ballungszentren und Städten. Fertilität Die Fertilität, also die Geburtenrate, wird dadurch beeinflusst, wie viele Frauen in einem entsprechenden Alter Kinder bekommen und wie viele Kinder sie zur Welt bringen. Diese Zahl ist in Deutschland auch im euro- päischen Vergleich relativ niedrig. Sie lag jahrzehntelang bei knapp unter 1,4 Kindern pro Frau und stieg erst nach 2010 wieder leicht an - bis auf Die demografische Entwicklung in Deutschland Franka Kühn* (© Martin Brombacher)

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