DAS OPTIMUM

DAS OPTIMUM 15 W1-I mäßig: „Flächen mit häufiger Einwirkung aus Spritzwasser oder nicht häu- figer Einwirkung aus Brauchwas- ser, ohne Intensivierung durch anstauendes Wasser.“ Dies kann beispielsweise das klassische häusliche Bad mit einer Badewanne, einer Dusch- tasse und einer Duschabtrennung sein. Bei dieser Ausstattung ist im Normalfall nicht zu erwarten, dass es auf dem Boden zu anstauen- dem Wasser kommt. Eine boden- gleich geflieste Duschfläche lässt sich so allerdings im Normalfall nicht realisieren. W2-I hoch: „Häufiges Einwirken aus Brauch- wasser, zeitweise auch anstau- end, z.B. Bodenflächen mit Bo- denabläufen und / oder Rinnen.“ Hinter dieser Definition findet sich in den meisten Fällen das bar- rierefreie oder barrierearme Bad, wird hier doch gerne mit gefliesten bodengleichen Duschbereichen und Punktabläufen oder Entwäs- serungsrinnen gearbeitet. Deutlich wird bei diesen Definitio- nen allerdings auch, dass der Pla- ner zwischen Wand- und Boden- flächen unterscheiden kann: eine Wandfläche wird auch im barrie- refreien oder barrierereduzierten Bad keine hohe Belastung durch anstauendes Wasser erfahren, die Bodenfläche allerdings schon. Somit kann die Wand als W1-I eingestuft werden, der Boden aber als W2-I. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Abdichtungsschicht des Bo- dens mindestens fünf Zentimeter über die Oberkante des Fliesen- bodens (OKFF) zu führen ist. An der Wand muss die Abdichtungs- schicht mindestens 20 cm über der Wasserentnahmestelle bzw. über die Höhe des zu erwarten- den Spritzwasserbereichs hoch- geführt werden. Für den Planer bzw. den Ver- arbeiter bedeutet dies, dass er in diesem Fall an den Wänden wei- terhin mit feuchteempfindlichen Untergründen arbeiten kann, also beispielsweise Gips- oder Gips- kalkputze oder Gipskartonplatten. Im Bodenbereich sind dagegen feuchteunempfindliche Untergrün- de erforderlich, also beispiels- weise Beton, zementgebundene mineralische Bauplatten, entspre- chende Verbundelemente oder auch Zementestrich. Abdichten – aber wie? Was dem Fliesenleger schon lan- ge klar war, scheint nun auch in der DIN 18534 formuliert: Silikon- fugen stellen keine Abdichtung im Sinne der Norm dar. Vielmehr muss der Verarbeiter immer das gesamte System betrachten. Die Kombination aus Abdichtungs- stoff, Verstärkungseinlage, Dicht- band und Fliesenklebstoff oder Mörtel muss als Ganzes geprüft und zugelassen sein. Hier geben die Hersteller entsprechende Informationen, inwieweit deren Produkte die abP (allgemeine bauaufsichtliche Prüfung) und die ETA (European Technical Assess- ment) nachweisen können. Verwendet der Verarbeiter ver- schiedene, nicht aufeinander abgestimmte Materialien, bringt er quasi ein neues Produkt in den Verkehr und kann am Ende mög- licherweise für alle auftretenden Mängel haftbar sein. Eine besondere Herausforderung stellen die Übergänge und An- schlüsse zwischen Boden und Wand sowie Innen- und Außen- ecken dar. Hier müssen Dicht- bänder oder ähnliches hinter- Grafik WI-Zonen: In einem Bad mit einer bodengleichen Dusche ist sowohl der eigent- liche Duschbereich als auch der restliche Boden als W2-I-Bereich anzusehen. Bild: Schlüter-Systems

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