DAS OPTIMUM
DAS OPTIMUM 29 Der Raum soll Körper und Geist gut tun, nur so ist das Ziel er- reicht. Licht Eine große Bedeutung für das Wohlbefinden von Demenzbe- wohnern hat nicht zuletzt das richtige Licht. Licht gibt Sicher- heit, nimmt Ängste und hilft bei der Orientierung. Es kann je nach Ausstattung aktivierend oder be- ruhigend wirken. Licht hat drei wesentliche Wir- kungsbereiche. − Zum Ersten ist Licht auf das Sehen bezogen. Gerade im Alter gewinnt dies eine höhere Funktion, da es zu Einschrän- kungen der Sehfunktion kommt. Wie bereits in Teil 3 ausgeführt, ist die erforderliche Beleuch- tungsstärke, im hohen Alter dreimal höher als bei einem jungen Menschen. Hinzu kom- men bei Demenzerkrankten je nach Stadium der Erkrankung, noch Wahrnehmungsstörungen. − Ein zweiter wichtiger Aspekt von Licht betrifft die biologische Wirkung, welche erst in den letzten Jahren erforscht wurde. Durch Licht erfolgt die Steue- rung des circadianen Rhyth- mus des Menschen, was soviel heißt, dass wir über das Funk- tionieren unserer inneren Uhr und zur Regulierung unseres Schlaf- Wach- Rhythmus eine entsprechende Lichtexposition benötigen. Natürlich muss in diesem Zusammenhang auch darauf hingewiesen werden, dass Tageslicht bzw. die UV Strahlen essenziell für die Syn- these von Vitamin D und damit für unseren Knochenbau sind. − Ein dritter wichtiger Aspekt ist das Wohlbefinden und die Stimmung, welche durch die Wirkung des Lichtes beeinflusst wird. Gerade bei Depressionen kann eine Lichttherapie Hilfe bringen. Eine gute Architektur mit viel Tageslichteinfall ist eine optimale Voraussetzung und erfordert nur zusätzlich künstliches Licht, je nach Tages- und Jahreszeit. Eine Beleuchtungsstärke von 500 Lux in Augenhöhe des Bewohners ist erforderlich. Bei Mangel an Licht kommt es bei Menschen mit Demenz zu Kom- pensationsverlust, Angst, Unruhe, Aggressivität, Stürzen, Apathie und Schlafstörungen. Deshalb ist Licht so wichtig. Es kann die Men- schen nicht gesund machen, aber die Symptome vermindern und die Lebensqualität der Bewohner erhöhen, was nicht zuletzt auch das Pflegepersonal entlastet. Auf die Erkrankungen im Alter wurde bereits in Teil 3 eingegan- gen. Doch bei Alzheimer-Kranken wurde eine geringe Sensibilität beim Erkennen von Farbkont- rasten (im Vergleich zu anderen Demenzen) festgestellt. Durch eine spezifisch angepasste Licht- gestaltung kann versucht werden, die alters- und demenzbedingten Veränderungen weitgehend zu kompensieren, ohne dass es dabei zu unangenehmen Empfin- dungen kommt. Generell ist eine Beleuchtungs- stärke von 500 Lux ein ange- messener Richtwert. Doch für die wahrgenommene Helligkeit, (Leuchtdichte) ist nicht die Be- leuchtungsstärke ausschlagge- bend, sondern auch der Re- flexionsgrad der Fläche (Hellig- keit, Farbe, Struktur), auf die das Licht trifft. Je mehr von einer Umgebung ge- schluckt wird, umso mehr Energie muss angewendet werden, um gutes Sehen zu unterstützen. So ist es ratsam, keine Wände mit groben Strukturen zu wählen. Eine Reflexion und Blendung auf dem Boden schließen vorwiegend indirekte Beleuchtungssysteme, die eine helle Decke und das obere Drittel der Wand anstrah- len, aus. Entscheidend ist, dass so wenig wie nötig Schatten entsteht, denn jede dunkle Ecke löst bei Demen- ten Ängste aus. Da gerade bei Dementen der biologische Rhythmus gestört ist, kann durch circadianes Licht eine Möglichkeit geschaffen werden, den Schlaf- Wach- Rhythmus positiv zu stimulieren. Zu empfehlen ist, teilweise eine Beleuchtungsstärke von 1500 Lux einzusetzen. Eine Farb- temperatur, die dem natürlichen Tagesverlauf folgt, zeigt positive Wirkungen. So wird am Morgen und Abend warmes Licht (mehr Rotanteile ) eingesetzt, was für Wohlbefinden und Entspannung sorgt, und am Vormittag sowie Mittag Licht mit mehr Blauantei- len, was die Aktivität erhöht. Fazit Licht und Farbe bilden eine Ein- heit. Unter diesem Motto sollte auch die Gestaltung von Lebens- räumen von Demenzerkrankten erfolgen. Dipl. Ing. Monika Holfeld, freischaffende Architektin / Berlin www.architektur-und-farbgestaltung.com
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