DAS OPTIMUM
Milieutherapie ist der Sammel- begriff für therapeutische Verfah- ren, mit deren Hilfe der Patient/ Bewohner durch Umgestaltung seines materiellen, sozialen und geistigen Umfelds positiv beein- flusst werden soll. Das heißt, dass die Gestaltung auf die Patienten/ Bewohner und deren Fähigkeiten angepasst erfolgen sollte. So müssen Möglichkeiten der Kompensation alterskorrelierter visueller Einbußen geschaffen werden. Das bedeutet, ein be- stimmter Hinweis kann besser erfasst, verarbeitet und erinnert werden, wenn verschiedene Sinne durch visuelle, akustische, taktile und olfaktorische Informa- tionen angesprochen werden. Gestaltung Bevor man sich mit der Gestal- tung von Demenzeinrichtungen/ Demenzstation beschäftigt, ist es wichtig, sich des Krankheitsver- laufs und den damit verbundenen Verhaltensstörungen bewusst zu werden. Beim Neubau sollte schon in der Planungsphase ein Farb-, Licht- und Materialkonzept erarbeitet werde, das in die bauliche Lösung mit einfließt. Die Gebäudestruktur sollte so gestaltet werden, dass viel natür- liches Licht in die Räume gelangt und dass Innenhöfe zum Verwei- len einladen. Die Fensterbrüstung sollte höchstens 60 cm hoch sein, um auch im Rollstuhl so viel wie möglich am Geschehen teilhaben zu können. Die untere Verglasung sollte unbedingt feststehend aus- geführt werden, um ein Weglau- fen zu verhindern (Weglaufdrang). Rundwege im Flur sind bereits in der Planung vorzusehen, um dem Bewegungsdrang Rechnung zu tragen. Lassen sich diese nicht realisieren, so sind Flure in quad- ratischer Form ebenso geeignet. Wichtig ist, das der Flur den Be- troffenen wieder zurückführt. Entscheidend ist dfabei vor allem eine geeignete Auswahl von Ma- terialien und Farbe, um die Sinne zu aktivieren. Dieses sollte jedoch sehr gezielt erfolgen, da eine Sinnesüberflutung zu Angst und Aggression führen kann. Hier ist also Feingefühl gefragt! Ein absolutes Tabu ist Blau, da es mit Wasser in Verbindung gebracht wird. Schwarz steht für Tiefe (Loch) und löst Ängste aus. Ebenso ist das klinische Weiß eher wenig einzusetzen, da es Erinnerungen an Krankenhäuser weckt, welche meist mit negativen Erinnerungen behaftet sind. Gro- ße Muster auf dem Boden sowie Bestuhlung oder Tapeten sorgen für Verwirrung und sollten daher nicht verwendet werden. Gerade Demente sind für eine emotionale „Ausstrahlung”, die Räume mittels Farbe erhalten, besonders empfänglich. Aller- dings sollte das Motto nicht sein „viel hilft viel”. Ein ausgewogenes Farbkonzept ist sehr wichtig. Ins- besondere für die Bewohner kann die richtige Farbwahl Sicherheit, DAS OPTIMUM 25 Flur mit unterschiedlicher Wandgestaltung ‒ gut zum Aktivieren der Sinne. Quelle: Waldmann
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